Für was braucht es eigentlich Banken?

Banken stellen ihren Kunden eine Vielzahl von Dienstleistungen zur Verfügung, von der Altersvorsorgeberatung bis zum Zahlungsverkehr. Hier herrscht sowohl unter den Banken, aber auch immer öfter zu den neuen Fintechs eine ausgeprägte Konkurrenzsituation. Es gibt jedoch neben diesen Aufgaben auch einige volkswirtschaftliche Grundfunktionen, für deren Erfüllung Banken wichtig sind:

  1. Sparer legen bei einer Bank in aller Regel eine Vielzahl von kleineren Beträgen an. Kreditnehmer fragen in aller Regel große Beträge an, egal ob der Kredit für unternehmerische Zwecke oder für den privaten Hauskauf aufgenommen wird. Auf direktem Wege würden beide Parteien sehr schwer zueinander finden, hier macht es sehr viel Sinn, Banken als Mittler dazwischen zu haben. Im Fachjargon nennt man das eine Losgrößentransformation.
  2. Während Sparer auf ihre Spareinlagen flexibel und unter Umständen auch sehr kurzfristig zugreifen wollen, legen Kreditnehmer großen Wert auf langfristige Sicherheit und Planbarkeit künftiger Belastungen. Dieser generelle Umstand wird in Zeiten eines Niedrigzinses, so wie wir das heute beobachten, noch verstärkt: Kreditnehmer sichern sich das niedrige Zinsniveau langfristig, Sparer wollen genau dies nicht, um von künftigen Zinssteigerungen zu profitieren. Diese entgegengesetzten Vorstellungen werden von den Banken gemanagt. Im Fachjargon sagt man hierzu Fristentransformation.
  3. Sparer wollen absolute Sicherheit bezüglich der Verfügbarkeit ihrer Einlagen. Sie können sich auf die Bonität und Solidität ihrer Bank verlassen. Kreditnehmer würden sich sehr schwer tun, sich von einer Vielzahl von Sparern prüfen zu lassen. Diese Kreditwürdigkeitsprüfungen übernehmen die Banken. Aufsichtsrechtlich ist festgelegt, mit wieviel Eigenkapital die Bank ihr Kreditgeschäft unterlegen muss. Das wiederum trägt zur Stabilität der Banken bei. Das Zusammenbringen der unterschiedlichen Risikovorstellungen nennt man im Fachjargon Risikotransformation.

Aus den obigen Darstellungen wird sehr schnell klar, welch wichtige Funktionen die Banken im Rahmen einer Volkswirtschaft übernehmen. Wenn an nur einer der genannten Stellen das Zusammenspiel gestört wird, kommt im Wirtschaftskreislauf insgesamt Sand ins Getriebe. Als Beispiel sei ein Bankenrun genannt, der durch tiefes Misstrauen darüber ausgelöst wird, ob eine Bank die anvertrauten Gelder jemals zurückzahlen kann. Dies kann sehr schnell zur Zahlungsunfähigkeit einer Bank führen (wie z.B. bei der britischen Northern Rock, 2007).