Abschaffung Bargeld? Nicht so schnell…

Abschaffung Bargeld? Nicht so schnell...

Die Möglichkeiten, bargeldlos zu zahlen, werden immer vielfältiger. Neben der Kreditkarte und den bekannten Methoden wie z.B. dem Lastschriftverfahren zahlen immer Menschen über Zahlungsdiensteanbieter wie Paydirekt, Paypal oder über das Smartphone. Damit wird die Frage nach der Zukunft des Bargelds immer öfter gestellt. Seit einigen Jahren wird in diesem Zusammenhang des öfteren das Ende der heutigen Bedeutung des Bargelds vorausgesagt. Beispielsweise wird in diesem Zusammenhang das Land Schweden genannt, das im Bereich der Abschaffung des Bargelds in Europa eine Vorreiterrolle einnimmt. So gibt es dort immer mehr Geschäfte, die die Annahme von Bargeld verweigern. Ganz anders ist die Situation in Deutschland. Hier herrscht eine ausgeprägte Treue zum Bargeld. Kleine Einkäufe zum  Beispiel beim Bäcker werden hier schnell und einfach mit Bargeld abgewickelt.

Interessant ist nun eine Recherche über Banknoten (Geldscheine) die die Bundesbank im Rahmen ihres aktuellen Monatsberichts (März 2018) erstellt hat. Der Bestand an Scheinen wuchs in den letzten Jahren von 348 Mrd. € (Ende 2009) auf zuletzt 635 Mrd. € (Ende 2017). Das entspricht in diesem Zeitraum fast einer Verdoppelung der umlaufenden Banknoten.

Bei näherer Betrachtung der einzelnen Komponenten stellt die Bundesbank fest, dass sich der Bestand an Bargeld, den die privaten Haushalte für die Abwicklung von Einkäufen halten kaum verändert hat. Trotz aller digitalen Möglichkeiten ist der sogenannte Transaktionsbestand sehr stabil.

Ein leichter Anstieg war bei den Kreditinstituten zu verzeichnen, die in den letzten zwei Jahren ihren Kassenbestand leicht erhöht haben. Dies erfolgte hauptsächlich, um ansonsten zu zahlende Negativzinsen bei der Zentralbank zu vermeiden.

In Zeiten niedriger Zinsen bewahren aber auch immer mehr Haushalte das Bargeld zu Hause auf. So stieg der Wert des Bargelds, das so gehortet wird, von ca. 100 Mrd. € (2010) auf ca. 150 Mrd. €, was pro Einwohner ungefähr 1.800€ entspricht.

Am meisten beeinflusst wird die Menge des Bargelds durch das Bargeld, das ins Ausland gebracht wird. Beispielsweise durch Auslandsurlaub oder durch Barzahlung von Auslandseinkäufen. Dei Schätzungen der Bundesbank gehen davon aus, dass Banknoten im Wert von ca. 390 Mrd. € im Ausland im Umlauf sind. Davon ca. 270 Mrd. € außerhalb des Euroraumes.

Somit befinden sich rund 70% der von der Bundesbank ausgegebenen Banknoten im Ausland, 20% werden als Wertaufbewahrung gehortet, ca. 10% dienen der Abwicklung veerschiedenster Einkäufe.

Es bleibt also festzuhalten, dass sich das Bargeld weiterhin vor allem in Deutschland einer sehr großen Beliebtheit erfreut und keinesfalls abgeschafft wird. Die Menge des Bargelds geht keinesfalls zurück, sondern steigt seit Jahren unaufhörlich an. Es bleibt also spannend, in welchem Umfang und in welcher Geschwindigkeit sich die digitalen Bezahlmöglichkeiten durchsetzen. Aber auch hier stehen wir in der genossenschaftlichen Bankengruppe mit vielfältigen Möglichkeiten zur Verfügung, so dass jeder seinen Zahlungsverkehr auf die Art und Weise abwickeln kann, die am besten zu ihm passt.