Vermögensrenditen privater Haushalte

Vermögensrenditen privater Haushalte

Jedes Jahr analysiert die Deutsche Bundesbank die Entwicklung der Renditen unterschiedlicher Anlageklassen. Im aktuellen Monatsbericht sind nun die Daten bis Anfang 2018 berücksichtigt. Die Kernbotschaft ist ernüchternd: erstmals seit sechs Jahren ist die reale Rendite – also nach Abzug der Inflation – mit Minus 0,8% wieder negativ.

Die Bundesbank betrachtet in ihrer Analyse die tatsächliche Struktur der Geldanlagen und gewichtet diese mit den jeweiligen Renditen. So besteht das Vermögen der deutschen Privathaushalte zu ungefähr 40% aus Bargeld und Bankeinlagen. Hier bewegte sich die Verzinsung schon seit vielen Jahren um die Null-Linie. Die realen Renditen liegen aufgrund der EZB-Zinspolitik seit 2016 im negativen Berich.

Ungefähr 35% des durchschnittlichen Vermögens liegen in Versicherungen. Da die Versicherungen vorwiegend in sichere Zinstitel (z.B. Bundesanleihen) anlegen, kam auch hier die Rendite in den letzten Jahren auf niedrige Niveaus deutlich zurück.

An den Aktienmärkten war in den vergangenen Jahren die Rendite aufgrund überdurchschnittlicher Kursgewinne hoch. Seit Anfang 2018 sind aber auch hier Kursrückgänge zu sehen, die nun zu einer rückläufigen Rendite führen.

Zusätzlich zum Rückgang der Renditen in den einzelnen Anlageklassen ist seit Ende 2016 zu beobachten, dass sich die Inflationsrate hartnäckig  bei ca. 2% bewegt. Diese 2% zehren nun doch merklich an der realen Gesamtrendite. Während diese in 2017 noch bei Plus 1,4% lag, ist sie Anfang 2018 auf Minus 0,8% gerutscht.

Noch halten sich die Portfolioanpassungen bei den privaten Haushalten in Grenzen. Ob die Struktur bei eventuellen Zinserhöhungen durch die EZB so bleibt, wird sich zeigen. Selbst wenn es irgendwann zu Zinserhöhungen kommen sollte, wird es bei den bevorzugten Anlageformen (Bankeinlagen und Versicherungen) lange dauern, bis im Durchschnitt wieder spürbar höhere Renditen erwirtschaftet werden. Auch der Zinsrückgang vollzog sich ja über viele Jahre.

Insofern stecken die privaten Haushalte in einem Dilemma: real wird das risikolos angelegte Vermögen weiter an Wert verlieren; höhere Renditen, die für den Vermögenserhalt notwendig sind, gibt es nur bei risikoreicheren Anlagen, wie z.B. Aktien. Für diese höheren Renditen müssen dann aber die typischerweise höheren Kursschwankungen akzeptiert werden.