In einer vor wenigen Tagen vorgestellten Studie, berichtet die Bundesbank über die Zahlungsgewohnheiten der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher. Hierfür hat sie gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Institut des Handels EHI im Jahr 2017 eine umfangreiche Analyse durchgeführt. Nicht weniger als 3.000 Bezahlvorgänge in 15 verschiedenen Geschäften wurden dabei näher untersucht. Die überraschendste Botschaft dieser Studie ist, dass der Bezahlvorgang mit Bargeld am kürzesten dauert. Als Durchschnittswert werden hier 22,1 Sekunden angegeben. Diese Zeit vergeht von der Nennung des Betrages bis zur abschließenden Aushändigung des Kassenbons. Mit einer Girocard und PIN dauerte es im Durchschnitt 29,4 Sekunden. Bei Nutzung der Variante Karte und Unterschrift dauerte es sogar 38,6 Sekunden.
Doch auch die Höhe des Betrages hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Dauer des Bezahlvorganges. Grundsätzlich gilt: je kleiner der Betrag ist, desto schneller geht es. Bei Beträgen unter 10€ dauert eine Bargeldzahlung nur 17 Sekunden, bei Beträgen über 100€ sind es schon 55 Sekunden. Zu beobachten war, dass insbesondere bei Beträgen über 100€ verstärkt die Kartenzahlung zum Einsatz kommt. Diese ist dann mit 38 Sekunden auch deutlich schneller als die Barzahlung.
Im Rahmen der Studie hat die Bundesbank dann auch noch die Kosten, die beim einzelnen Händler anfallen untersucht. So schlägt eine Barzahlung unter 50€ mit durchschnittlich 24 Cent zu Buche. Mit der girocard entstehen Kosten von 33 Cent, Zahlungen mit Kreditkarte und PIN kosten 97 Cent. In diese Durchschnittskosten sind Kosten für das Kassenpersonal, das Bargeldhandling sowie Versicherungskosten eingeflossen.
Interessant ist sicherlich auch, dass von den jährlich ca. 20 Mrd. Kassentransaktionen 77,9% in Bar abgewickelt werden. Bargeld ist also das mit großem Abstand beliebteste Zahlungsmittel in Deutschland. Mit 21% folgen dann die Kartenzahlungen. Verschwind geringe Restgrößen verteilen sich z.B. auf Gutscheine, Rechnungen etc.
Alle Bezahlvarianten haben dann aber doch noch eine Gemeinsamkeit: Je älter die Kunden werden, desto länger dauert der durchschnittliche Bezahlvorgang, sowohl beim Bargeld als auch bei der Kartenzahlung.
Die Studie hat leider eine entscheidende Einschränkung: die Untersuchung wurde bereits in 2017 durchgeführt. Seither hat sich im Rahmen der Digitalisierung doch einiges getan im Hinblick auf kontaktlose Kartenzahlungen, Apple Pay oder auch Google Pay, die neu hinzu gekommen sind. Hier werden in der Studie lediglich Simulationsrechnungen erwähnt. Aktuelle Studien von girocard haben ergeben, dass kontaktlose Zahlungen hier nur 11 Sekunden dauern, damit doppelt so schnell sind wie die Bezahlvorgänge.