Genossenschaftsbanken sind stabil

Genossenschaftsbanken sind stabil

Vor wenigen Tagen hat der BVR den Geschäftsbericht 2018 der Kreditgenossenschaften veröffentlicht. Obwohl die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland nicht mehr ganz so stark war, konnten die Genossenschaftsbanken zum wiederholten Male deutlich zulegen. Dieses Wachstum ist ein Spiegelbild des besonderen Vetrauens, das die Kunden dem Geschäftsmodell der Genobanken entgegen bringen. Das Geschäftsjahr war von Marktanteilsgewinnen im Kredit- und Einlagengeschäft sowie Zuwächsen im Verbundgeschäft mit den Unternehmen der genossenschaftlichen FinanzGruppe geprägt, aber auch von Investitionen in die Digitalisierung. Die Zahl der Banken verringerte sich durch Fusionen um 40 auf 875 Institute. Die Zahl der Geschäftsstellen ging um 588 auf 10.520 zurück.

Über alle Kundengruppen hinweg wuchs das Kreditgeschäft um 5,7 Prozent auf 590 Milliarden Euro. Gleichzeitig wuchsen die Kundeneinlagen um 5,2 Prozent auf 697 Milliarden Euro. Die Zunahme bei den Kundenkrediten konnte durch eine deutliche Erhöhung der Kundeneinlagen mehr als vollständig refinanziert werden. Der deutliche Einlagenüberhang über die Kundenforderungen führt zu einer komfortablen Ausstattung mit Liquidität in den Genossenschaftsbanken.

Im operativen Bereich haben sich die Volumenzuwächse im Zins- und Vermittlungsgeschäft positiv ausgewirkt. Der Zinsüberschuss stieg leicht um 0,6 Prozent auf 16,6 Milliarden Euro. In Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme reduzierte sich die Zinsspanne im Niedrigzinsumfeld um 0,08 Prozentpunkte auf 1,82 Prozent. Der Provisionsüberschuss legte um 6,6 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro zu. Trotz eines konsequenten Kostenmanagements sind die Verwaltungsaufwendungen um 1,8 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro gestiegen. Darin enthalten sind höhere Personalaufwendungen aufgrund der zum August 2018 geltenden Tariferhöhungen. Aber auch die anderen Verwaltungsaufwendungen stiegen um 3,4 Prozent auf 6 Milliarden Euro. Hier wirken sich die Investitionen, die im Rahmen der Digitalisierungsoffensive angestoßen wurden, sowie Mehrkosten aufgrund der Umstellung des IT-Bankverfahrens aus. Die Aufwands-Ertrags-Relation (Cost-Income-Ratio) verbesserte sich leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 67,0 Prozent.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung betrug im Jahr 2018 7,6 Milliarden Euro beziehungsweise 0,83 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme. Aufgrund der Abschreibungen auf Wertpapiere infolge der erhöhten Marktvolatiliät am Jahresende und der Bildung von Vorsorgereserven im Bewertungsergebnis reduzierte sich der Jahresüberschuss vor Steuern auf 6,4 Milliarden Euro. Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag erreichten 1,9 Milliarden Euro nach 2,2 Milliarden Euro 2017. Dem Fonds für allgemeine Bankrisiken haben die Genossenschaftsbanken im Jahr 2018 2,3 Milliarden Euro zugeführt. Die bereits solide Eigenkapitalausstattung der Institute wurde durch diese Dotierung erneut gestärkt. Nach Steuern verbleibt damit ein voraussichtlicher Jahresüberschuss von 2,2 Milliarden Euro.

Die deutschen Genossenschaftsbanken steigerten 2018 ihr bilanzielles Eigenkapital deutlich um 4,0 Prozent auf 52,4 Milliarden Euro und verbesserten damit ihre regulatorische Eigenmittelausstattung: Ihre Eigenmittel gemäß Capital Requirements Regulation (CRR) erhöhten sie um 4,7 Prozent auf 90,6 Milliarden Euro. Das Kernkapital stieg dabei um 6,8 Prozent auf 77,9 Milliarden Euro. Die Kernkapitalquote kletterte um 0,15 Prozentpunkte auf 15,0 Prozent. Die Gesamtkapitalquote im Jahr 2018 beträgt 17,5 Prozent und übertrifft wie in den vorangegangenen Jahren deutlich das regulatorische Minimum. 

Neben der weiteren Stabilisierung der wirtschaftlichen Basis stehen nun diverse Investitionen in die Digitalisierung an. Hier wurden in 2018 im Rahmen der Digitalisierungsoffensibe bereits Grundlagen gelegt, die nun weiter ausgebaut werden sollen.