Angriffe auf Geldautomaten in 2018

Das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden hat vor wenigen Tagen das aktuelle „Bundeslagebild Angriffe auf Geldautomaten 2018“ veröffentlicht. Gegenüber 2017 haben sich insbesondere die physischen Angriffe (z.B. Sprengungen) deutlich erhöht. Die hier gezählten besonders schweren schweren Fälle des Diebstahls von und aus Geldautomaten stiegen von knapp 500 in 2017 auf rund 590 im Jahr 2018. Eine Steigerung also um rund ein Fünftel. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg bei den versuchten bzw. vollendeten Sprengungen. Hier stieg die Zahl von 268 in 2017 um 38% auf nun 369 in 2018. Das bedeutet, dass statistisch betrachtet in Deutschland jeden Tag ein Geldautomat gesprengt wird.

Der Anstieg ist dabei im wesentlichen auf die Zunahme der Versuchsfälle zurückzuführen. Von den insgesamt 369 versuchten bzw. vollendeten Fällen gelangten die Täter in 137 an Bargeld (2107: 129). Daneben wurden in 232 Fällen (2017: 139) kein Bargeld erbeutet.

Am häufigsten wird versucht, die Sprengung durch Einleitung eines Gasgemisches auszulösen. In 2018 kam es nun in 20 Fällen aber auch zu Sprengungen, die beispielsweise mit pyrotechnischen Mitteln versucht wurden. Immer wieder werden durch Sprengungen auch unbeteiligte Dritte in Mitleidenschaft gezogen (durch Trümmerteile, Splitter, Rauchgasentwicklung, Beschädigung benachbarter Immobilien, etc.). Die Täter erlangten in 2018 ca. 18 Mio. € Bargeld. In den meisten Fällen überstiegen dabei die durch die Straftaten verursachten Sachschäden die Beuteschäden deutlich.

Sprengungen kommen in allen Bundesländern vor. Brennpunkt war in 2018 wieder Nordrhein-Westfalen. In der Regel sind hier keine Einzeltäter sondern Tätergruppierungen, insbesondere aus den Niederlanden und auch aus Polen unterwegs.

Neben den physischen Angriffen wird immer wieder auch versucht, durch technische Manipulation von Geldautomaten an Bargeld zu kommen. Die bekannteste Methode ist hierbei das Skimming, das aber bereits seit Jahren auf niedrigem Niveau verharrt. Im Jahr 2108 war ein Rückgang von 499 auf 449 Fälle zu verzeichnen. Mit dem Ersatz der Magnetstreifen auf den Karten durch Chips im SEPA-Raum konnten die Manipulationen hier stark eingedämmt werden.

Neu hinzu gekommen sind Versuche, eine spezielle Schadsoftware auf den Rechner des Geldautomaten einzuspielen mit dem Ziel, Zugriff auf das Auszahlungsmodul zu erlangen und damit unautorisiert Bargeldauszahlungen zu veranlassen. Diese Methoden („Jackpotting“ bzw. „Blackboxing“ genannt), verzeichneten in 2018 einen spürbaren Anstieg. Die Mehrzahl der Attacken verlief erfolglos. Allerdings dürfte die Aussicht auf Erträge gerade hier eine weiterhin hohe kriminelle Energie nach sich ziehen.