Bargeld abheben in der Stadt und auf dem Land

Die Bundesbank hat in ihrem aktuellen Monatsbericht zum einen untersucht, ob die ländlichen Regionen in Deutschland genauso gut mit Bargeld versorgt sind wie die städtischen Gebiete. Zum anderen, ob es Unterschiede in der Bargeldnutzung gibt.

Hierzu führt die Bundesbank regelmäßig repräsentative Befragungen der Bevölkerung durch. Vorweg: obwohl die nächste Bargeldbezugsmöglichkeit in ländlichen Regionen etwas schwerer zu erreichen ist als in der Sadt, ist der Zugang zu Bargeld überall gewährleistet. Die nächste Geldquelle ist in der Stadt durchschnittlich 9,3 Minuten entfernt, auf dem Land durchschnittlich 10,7 Minuten.
Lediglich 6,5% der Umfrageteilnehmer aus der Stadt geben einen größeren oder relativ großen Aufwand für Bargeldabhebungen an. Auf dem Land sind dies 10,3%.

Die Studie ist vor dem Hintergrund der in den letzten Jahren gesunkenen Bankfilialen interessant. Denn obwohl es zu einer vermehrten Schließung von Zweigstellen kam, blieb die Anzahl der Geldausgabeautomaten sehr konstant. Und insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass der wichtigste Bargeldbezugspunkt mit großem Abstand der Geldausgabeautomat ist. Hierüber erfolgen knapp 90% der Abhebungen, ca. 10% entfallen auf den Schalter, eine geringe Restgröße von ca. 2% auf Ladenkassen.

Vergleicht man das Abhebeverhalten zwischen Stadt und Land, stellt man schnell fest, dass sich die Abhebehäufigkeiten kaum unterscheiden. Allerdings sind die abgehobenen Beträge auf dem Land höher als in der Stadt. Es lässt sich also eine stärkere Bargeldnachfrage auf dem Land beobachten.

Während der Coronakrise hat die Bundesbank ab Mitte März auffällige Veränderungen in der Bargeldnachfrage beschrieben. So lag die Bargeldversorgung in den Kalenderwochen 12 und 13 mit 10,5 Mrd. € und 6,4 Mrd. € jeweils deutlich über den Vorjahreswerten. Dies lag unter anderem daran, dass die einzelnen Abhebungen höher als üblich waren, damit man in der Krisenzeit nicht so häufig zur Bank oder zum Automaten muss. Ab April hat sich die Versorgung dann wieder normalisiert.
Die Bundesbank weist auch auf ein verändertes Zahlungsverhalten dr Bevölkerung hin, die verstärkt auf unbare Zahlungsmittel zurückgegriffen hat. Als Gründe für die geringere Bargeldnutzung wurden dabei insbesondere hygienische Gründe genannt. Genaue Aussagen über eine etwaige dauerhafte Veränderung des Zahlungsverhaltens lassen sich erst mit den nächsten Studien fundiert treffen. Es ist aus heutiger Sicht aber davon auszugehen, dass der Bargeldanteil in den kommenden Jahren zurückgehen wird.

Als Fazit kann festgehalten werden, dass es kaum Unterschiede zwischen Stadt und Land gibt was die Bargeldversorgung angeht. Auch hinsichtlich des Zahlungsverhaltens zeigen sich keine signifikanten Unterschiede. Es lässt sich auch keine Unterversorgung ländlicher Regionen mit Bargeld feststellen.