Banken verkraften Negativzinsen bisher erstaunlich gut

Die Deutsche Bundesbank hat im Rahmen einer Studie untersucht, wie stark sich die bereits seit mehreren Jahren bestehende Negativzinsphase auf die Banken insgesamt auswirkt. Die Studie wurde im Monatsbericht Oktober 2020 veröffentlicht.

Die Bundesbank spricht von einer Negativzinsphase seit Juni 2014. Hier wurde der Zinssatz der Einlagen fazilitäten erstmals auf -0,1% gesetzt. Bis heute wurde dieser Zinssatz auf -0,5% reduziert. Neben diesem Zinssatz sind auch mehrere andere Marktzinssätze rückläufig bis in den Negativbereich gewesen. Zusammen mit dieser Entwicklung gingen auch die für die Banken sehr wichtigen Kreditzinssätze immer weiter zurück. Die Einlagenzinssätze hingegen blieben zunächst bei der Nulllinie stehen. Im Ergebnis bedeutet dies, dass die Zinsmarge der Banken immer stärker unter Druck stand.

Die daraus resultierenden Belastungen konnten die Banken in den letzten Jahren gut abfedern. Zum einen führten die niedrigen Zinssätze auf Seiten der Verbraucher und Unternehmen zu einer verstärkten Kreditnachfrage. Die Banken weiteten also ihre Kreditbestände aus. Zum anderen hat es die konjunkturell gute Situation in den vergangenen Jahren ermöglicht, die Kreditausfälle gering zu halten. Durch diese Effekte war es den Banken in den letzten Jahren also möglich, trotz der Negativzinsphase und rückläufiger Margen insgesamt zufriedenstellende Erträge zu erwirtschaften.

Durch den konjunkturellen Einbruch aufgrund der Coronakrise ist nun jedoch mit einer Eintrübung der Ertragslage der deutschen Banken zu rechnen. Die Ergebnisse deutscher Banken für das erste und zweite Quartal zeigen bereits eine gestiegene Risikovorsorge im Kreditgeschäft. Aufgrund des starken konjunkturellen Einbruchs dürfte sich diese Entwicklung fortsetzen. Bei steigender Risikovorsorge im Kreditgeschäft wird der Ertragsdruck aus rückläufigen Zinsmargen für die Banken schwerer zu kompensieren sein. Das könnte dann aus Sicht der Bankenaufsicht dazu führen, dass es zu einer Verknappung des Kreditangebots kommt. Um dies zu verhindern, wurden sowohl seitens der Bundesregierung als auch seitens der Bankenaufsicht eine Vielzahl von Massnahmen aufgesetzt mit dem Ziel, die Wirtschaft zu stabilisieren. Es wird also sehr stark darauf ankommen, wie diese Instrumente in den nächsten Monaten wirken und wie sich die Konjunktur weiter entwickelt.