Finanzstabilitätsbericht 2021: Trotz Pandemie stabil

Die Bundesbank hat vor wenigen Tagen ihren aktuellen Finanzstabilitätsbericht veröffentlicht. Darin bescheinigt sie dem deutschen Finanzsystem, gut durch die Krise gekommen zu sein. Dank umfangreicher staatlicher Unterstützungsmaßnahmen wurde der Finanzsektor vor Verlusten geschützt.

In 2020 ging das Bruttoinlandsprodukt um 5% zurück. Staatliche Massnahmen haben Einkommensverluste von Unternehmen und Privathaushalten aber aufgefangen. Die Zahl der Insolvenzen ist nicht gestiegen. Im Finanzsystem sind somit kaum Verluste entstanden, die Widerstandskraft der Banken wurde nicht ernsthaft getestet. Die Kredit sind während der Pandemie weiter dynamisch angestiegen.

Die Bundesbank weist darauf hin, dass der Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen Lage einerseits und den Kreditrisiken andererseits nicht mehr so eng ist wie früher, er ist lockerer geworden. In künftigen Krisen könnten Kreditrisiken also wieder stärker auftreten. Die Erfahrungen der Vergangenheit sollten also nicht einfach in die Zukunft fortgeschrieben werden.

Wie bereits in den Berichten der vergangenen Jahre taucht auch in diesem Jahr wieder der Hinweis zu Risiken im Wohnimmobilienmarkt auf. Hier sind die durchschnittlichen Preise weiter gestiegen, und zwar um 6,7%. Weitere Preissteigerungen werden erwartet. Im Zusammenhang mit diesen gestiegenen Preisen, die laut Bundesbank mancherorts zu Überbewertungen führen, sind es die langfristigen Zinsfestschreibungen, die für Banken zu einer Belastung werden können, sollten die Zinsen spürbar ansteigen.

Um die seitens der Bundesbank gesehenen Verwundbarkeiten des Finanzsystems zu minimieren, weist sie darauf hin, dass entsprechende Puffer aufgebaut werden sollen. Insbesondere der antizyklische Kapitalpuffer wird hier erwähnt, der die Eigenkapitalbasis der Banken weiter stärken soll. Dieser Puffer wurde übrigens während der Pandemie herabgesetzt. Es ist also durchaus vorstellbar, dass hier wieder eine Erhöhung erwogen wird.