Besondere Finanzereignisse in der KW 26 – Finanzstabilität, Mittelstandsumfrage, Schufa

Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) hat seinen nun 9. Bericht dem Bundestag vorgelegt. Der Ausschuss wurde 2013 als zentrales Gremium zur Überwachung der Finanzstabilität in Deutschland ins Leben gerufen. Während die pandemiebedingten Risiken nach und nach abnahmen, haben sich an anderer Stelle neue Risiken bzw. Verwundbarkeiten aufgebaut. Die Aufseher haben insbesondere das starke Kreditwachstum sowie die weiter gestiegenen Immobilienpreise im Blick. Sie gehen im Schnitt von einer Überbewertung von Wohnimmobilien in Deutschland von 20-35% aus.

Ein Risiko könnte nun dadurch entstehen, dass bei einem Rückgang der Immobilienpreise der Sicherheitenwert für die Immobilienfinanzierung fällt und dadurch dann Verluste bei den Banken entstehen. Aus diesem Grund hat die BaFin präventiv die Eigenkapitalanforderungen der Banken über zwei verschiedene Puffer angehoben: zum einen wurde der antizyklische Puffer von 0 auf 0,75% erhöht. Daneben der sektorale Systemrisikopuffer für Wohnimmobilien mit 2,0% festgelegt. Ab 01.02.2023 müssen die Banken diese neuen Mindestpuffer einhalten, was den Eigenkapitalbedarf an dieser Stelle deutlich erhöht.

Die Erholung des Mittelstands ist bis auf weiteres auf Eis gelegt. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der DZ Bank und dem BVR unter mehr als 1.000 mittelständischen Unternehmen. Zwar haben die Unternehmen die Coronakrise mehrheitlich überstanden. Die nächsten Monate werden allerdings mit Sorge betrachtet, denn der Krieg in der Ukraine hinterlässt deutliche Spuren.

Die Geschäftserwartungen sind auf dem tiefsten Stand seit der Finanzkrise 2008/09 angekommen. Dies liegt hauptsächlich an den massiven Lieferengpässen bei Rohstoffen sowie bei Vorprodukten. Auch steigende Preise für Energie führen zu einer pessimistischen Grundhaltung. Dies alles führt im Ergebnis zu einer niedrigeren Investitionsneigung. Nur noch 73% der Befragten wollen in den nächsten Monaten noch investieren. Einziger Lichtblick: Die Unternehmen gehen mit einer soliden Bilanzqualität ins Jahr 2022. Das ist dann doch eine gute Ausgangslage, um die nun anstehende Krise am Ende gut zu meistern.

Seit längerer Zeit schon gibt es hinter den Kulissen der Schufa ein Tauziehen um die Gesellschafterstruktur. Dies ist nun beendet. Die genossenschaftliche Finanzgruppehat ihren Anteil an der Schufa von 20,5% auf 27,2% ausgebaut, wie der BVR diese Woche erklärte. Zusammen mit Sparkassenorganisation halten die Genossen nun die Mehrheit an der Schufa. Im Hinblick auf die Vertraulichkeit der von der Schufa gesammelten und verwalteten Daten war es ganz besonders wichtig, dass nicht ein interessierter Finanzinvestor Anteile erwirbt. Der BVR setzt mit der Aufstockung ein deutliches Zeichen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Mit einer Auskunftei, die bei Banken, Handel und Verbrauchern eine hohe Akzeptanz genießt.