Wichtige Finanzereignisse in der KW 29 – Geldvermögen, Zinserhöhung, TPI

Das Geldvermögen der deutschen Haushalte ist zum ersten Mal seit zwei Jahren gesunken. Laut einem aktuellen Bericht der Bundesbank betrug das gesamte Geldvermögen zum Ende des ersten Quartals 2022 7.588 Mrd. Euro. Das sind im Vergleich zum Vorquartal 36 Mrd. Euro weniger.
Hauptgrund für den Rückgang waren insbesondere die Kursrückgänge an den Wertpapiermärkten. So hatten im ersten Quartal Aktien sowie Investmentfonds deutliche Kursstürze zu verzeichnen.
Versicherungen und Altersvorsorgeinstrumente stellen weiterhin eine wichtige Säule des Vermögens dar. Diese Bestände haben um über 20 Mrd. zugenommen.

Am Donnerstag fand die mit viel Spannung erwartete Sitzung der EZB statt. Im Vorfeld war bereits angekündigt worden, die Leitzinsen um 25 Basispunkte zu erhöhen. Insofern ist die Überraschung dann gelungen, die Leitzinsen um 50 Basispunkte (oder 0,50%) zu erhöhen – die erste Zinserhöhung seit über einer Dekade. Zu groß ist der Preisdruck, zu hoch die Inflationsdaten aus dem Euroraum. Damit schafft die EZB die bis dahin gültigen Negativzinsen ab. Der Zinssatz für Einlagen ist nun wieder bei 0,00%. In der Pressekonferenz wurde von EZB-Präsidentin Christine Lagarde darauf hingewiesen, dass man in den nächsten Monaten datenbasiert die Situation analysieren wird. Eine Andeutung, wohin es bei den künftigen Treffen gehen wird, wurde nicht gemacht. Volkswirte und Analysten gehen jedoch im Hinblick auf die Inflationsentwicklung davon aus, dass es nach diesem Schritt bis zum Jahresende weitere Zinsschritte geben wird.

Mit der Entscheidung, die Zinsen zu erhöhen, ging auch die Ankündigung für ein neues Instrument einher – das Transmission Protection Instrument (TPI). Die EZB will verhindern, dass die Zinssätze für Staatsanleihen zu weit auseinanderlaufen. Insbesondere der Unterschied zwischen der als Benchmark geltenden Bundesanleihe und den italienischen Staatsanleihen hat in unruhigen Marktphasen deutlich zugenommen. Mit dem neuen Instrument, dessen genaue Rahmendaten noch nicht veröffentlicht worden sind, will man gezielt Staatsanleihen erwerben um so den Zinsanstieg einzudämmen, laut Lagarde will die EZB dieses Instrument aber „lieber nicht nutzen“. Es bleibt daher abzuwarten, wie dieses neue Instrument dann tatsächlich zum Einsatz kommt und ob es dann die gewünschte Wirkung erzielt. Im Hinblick auf einen Eingriff in Marktmechanismen werden Experten dieses Instrument sehr aufmerksam verfolgen.