Wichtige Finanzereignisse der KW 36 – Zinserhöhung der EZB

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in ihrer letzten Sitzung den größten Zinserhöhungsschritt ihrer Geschichte beschlossen. Alle relevanten Zinssätze (Einlagenfazilität, Ausleihesatz, Spitzenfazilität) wurden um 75 Basispunkte erhöht. Auslöser für den einstimmigen Beschluss war die im Euroraum auf 9,1% angesprungene Inflation. Die Bekämpfung dieser Inflation ist das Ziel der Massnahmen der EZB. Die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, räumte in der Pressekonferenz ein, dass die bisherigen Inflationsprognosen der EZB zu niedrig waren, die EZB die Inflationsdynamik also unterschätzt hat.

Lagarde geht zudem davon aus, dass die Leitzinsen noch weiter steigen werden, denn die Inflationsrate ist viel zu hoch. Das nach wie vor gültige Ziel ist eine Inflationsrate von 2%. Die neuen Projektionen für 2022 gehen nun von einer durchschnittlichen Inflationsrate von 8,1% aus. Für 2023 wurden die Prognosen auf 5,5%, für 2024 auf 2,4% angehoben. Durchgängig also Werte, die zum Teil deutlich über dem Inflationsziel liegen.

Zahlreiche Ökonomen und Analysten gehen ebenfalls davon aus, dass die EZB die Zinsen bei den nächsten Sitzungen im Oktober und Dezember weiter erhöhen wird. Schon, damit keine Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit entstehen, entschlossen die Inflation zu bekämpfen. Wie hoch die einzelnen Zinsschritte ausfallen, wird je nach aktueller Datenlage entschieden. Experten gehen aber schon von nochmals 75 Basispunkten im Oktober und 50 im Dezember aus.