Wichtige Finanzereignisse der KW 38 – Zinsschritt USA, Ertragslage deutscher Banken, Länderbericht Geldwäsche

Die amerikanische Notenbank (Fed) hat die Leitzinsen mit einem weiteren Jumbo-Zinsschritt um 75 Basispunkte erhöht. Aufgrund der weiterhin sehr hohen Inflation war dieser Zinsschritt von den Märkten bereits erwartet worden, einige Marktteilnehmer hatten sogar mit 100 Basispunkten gerechnet. Sorgen bereitet Fed-Chef Powell der weiter enge Arbeitsmarkt, der nach seinen Aussagen aus dem Gleichgewicht geraten ist. Darüberhinaus warnte er, dass je länger die Inflation so hoch bleibt, desto größer die Gefahr ist, dass sie sich verselbständigt. In seiner Rede machte er deutlich, dass die Fed sehr entschlossen ist, die Inflation zu bekämpfen. Die Prognosen für die weitere Entwicklung der Leitzinsen in den USA hat die Fed angehoben. Für 2023 rechnet die Fed im Mittel nun mit 4,6% (bisher: 3,8%).

Im aktuellen Monatsbericht der Deutschen Bundesbank wird die Ertragslage der deutschen Kreditinstitute des Jahres 2021 bewertet. Insgesamt hat sich die Ertragslage gegenüber 2020 stark verbessert. So hat sich der Jahresüberschuss vor Steuern auf fast 27,1 Mrd. € fast verdoppelt.

Die Bundesbank hat nun analysiert, dass der Großteil dieser Ertragsverbesserung mit geringeren Bewertungsaufwendungen – also geringeren Kreditrisiken – zusammenhängt. In 2020 haben die Banken umfangreiche Wertberichtigungen gebildet, da nach Beginn der Corona-Krise nicht klar war, wie sich die Pandemie auf die Kreditausfälle auswirkt. Durch die kräftige gesamtwirtschaftliche Erholung in 2021 haben sich die Befürchtungen allerdings nicht bestätigt und es konnten nun wieder Risikovorsorgen aufgelöst werden.

Die operativen Erträge haben sich leicht um 5% erhöht. Haupttreiber waren hier die Provisionserträge mit +18%. Die Zinserträge haben sich nur leicht um 1,4% erhöht. Aufgrund deutlich gestiegener Verwaltungsaufwendungen hat sich die Profitabilität leicht verschlechtert, die CIR stieg um 0,6% auf 72,9%.

Die BaFin hat darauf hingewiesen, dass ihre Arbeit im Rahmen der Geldwäschebekämpfung positiv bewertet wurde. Die Financial Action Task Force (FATF) hat am 25.08.2022 ihren Länderbericht Deutschland veröffentlicht. Darin bestätigen die Prüfer der BaFin Fortschritte im Bereich der Geldwäscheprävention. Sie attestieren der BaFin unter anderem ein starkes Risikoverständnis und ein insgesamt effektives Aufsichtssystem. Die BaFin kann so sicherstellen, dass im Finanzsektor angemessene Präventionsmassnahmen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung getroffen werden.

Die FATF überprüft als internationales Gremium in regelmäßigen Abständen die Methoden und Wirksamkeit der getroffenen Massnahmen in den Mitgliedsländern auf der Grundlage internationaler Standards. Als eine der größten Volkswirtschaften der Welt ist Deutschland hier erheblichen Risiken ausgesetzt. Zwar sind seit der letzten Überprüfung Verbesserungen erreicht worden. Es sind jedoch weiterhin Schwächen erkennbar und weitere Massnahmen geboten.